Lesung mit Jan Wagner (7.2.2018 in der Villa Clementine, Wiesbaden)

Nun ist es also soweit:
Im Rahmen der „Poetikdozentur: junge Autoren“ wird Jan Wagner am Mittwoch, den 7. Februar um 19.30 Uhr im Literaturhaus Villa Clementine in Wiesbaden zu Gast sein. Er liest dann aus seinem Band „Die Eulenhasser in den Hallenhäusern“ sowie Essays aus dem Band „Der verschlossene Raum“ vor. Die Lesung wird vom Literaturhaus in Kooperation mit der Hochschule RheinMain veranstaltet. Ich darf moderieren und freue mich schon sehr auf den Abend.
Man bereitet sich auf so einen Abend vor und sucht und findet manchmal, frei nach Gérard Genette, was man garnicht gesucht hat. Hier ein Zitat des französischen Philosophen und Wissenschaftstheoretikers Gaston Bachelard aus seinem bisweilen etwas esoterischen Buch „Poetik des Raums“:

„Die Dichter verhelfen uns dazu, eine so expansive Freude am Schauen in uns zu entdecken, daß wir mitunter die von irgendeinem nahen Gegenstand die Erweiterung unseres inneren Raumes erleben. […]

Einem Objekt poetischen Raum schenken, heißt, ihm mehr Raum schenken, als er objektiv besitzen kann, oder besser gesagt: heißt der Ausweitung seines inneren Raums folgen. […]

Was könnten die Philosophen doch lernen, wenn sie die Dichter läsen!“

Diese Freude am Schauen lässt sich aus den Gedichten Jan Wagners klar herauslesen. Aber auch in seiner Prosa ist sie deutlich zu erkennen. Bei einer Lesung 2017 erzählte mir nachher eine altvertraute Freundin, die ich nicht grade als gefühlswallend kenne, sie habe bei der Lesung von Jan Wagners Reiseerzählung „Der Mann, der nach Achill wollte“ geweint. Ach, ich möchte ja nicht, dass morgen abend geweint wird, lachen wäre mir auch lieb, aber eine so spontane und unerwartete Reaktion auf einen Text, die finde ich natürlich gut. Ich bin sehr gespannt und merke, dass mich, je länger ich mich lesend und vermittelnd, in der Welt bewege, Zuschreibungen zu Gattungen, Klassifizierungen etc. immer weniger beschäftigen. Ich will wissen und mitteilen, warum bestimmte Texte (mir) so eindrucksvoll sind, und ich hoffe, dass es mir morgen ein bißchen gelingen wird.

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