Vor 50 Jahren starb der Dichter Paul Celan. Mit seinem Suizid am 20. April 1970 in Paris endete ein Schriftstellerleben, das von dem nationalsozialistischen Völkermord an den Juden geprägt war.
1920 im rumänischen Czernowitz als Paul Antschel geboren, erlangte Celan mit seinem Gedicht „Todesfuge“ literarischen Weltruhm. Viele Auszeichnungen hat der Dichter erhalten, darunter den renommierten Büchner-Preis. Obwohl er bei wachsender Bekanntheit durchaus prominente Fürsprecher im Feuilleton hatte, blieb er zeitlebens seltsam isoliert im Literaturbetrieb. Nach seinem Tod aber schien die Verehrung grenzenlos zu sein.
Inzwischen erweitern neue Editionen seines umfangreichen Briefwechsel und biographischen Schriften den Blick auf einen Autor und dessen Schwierigkeiten, im Kulturleben der Nachkriegszeit Fuß zu fassen.
Wie aber wird Paul Celan heute gelesen? Warum sind seine berühmten Bände wie „Mohn und Gedächtnis“ so zeitlos und auf erschreckende Weise aktuell?
Darüber diskutieren Helmut Böttiger, Literaturwissenschaftler und Publizist, Joachim Seng, Bibliotheksleiter am Frankfurter Goethemuseum und Autor diverser Essays über Paul Celan, und ich mit Carsten Otte.