Gender in den schönen Künsten (6. Februar 2020, Villa Clementine, Wiesbaden)

Geschlechterbilder sind in der Literatur des Fin de Siècle ein vorherrschendes Thema. Schnitzler, Mann oder später Woolf stellen animalische Liebe, Homosexualität und sogar Geschlechtertausch offen in ihren Werken zur Schau. Ab den 1990ern erleben Genderfragen wieder ein Revival und werden von Judith Butler bis Elfriede Jelinek heiß diskutiert. Doch welche Auswirkungen hat der immer fluider werdende Geschlechterbegriff auf die Rollenbilder unserer Gesellschaft? Wie wirkt sich dies auf Familienkonzepte oder Machtstrukturen aus – und wie reagiert die Kunst?

Über diese und weitere Fragen diskutieren der Jan Wilm, die Wiener Dramatikerin und Autorin Marlene Streeruwitz  sowie Anna Bergmann und Anna Haas. Sie bringen dazu jeweils zwei Referenzbeispiele mit: einen Text und ein Kunstwerk aus der Zeit des Fin de Siècle, die sie besonders inspirieren und die binären Kategorien infrage stellen. Ich moderiere. Näheres dazu hier.

Im Kleide der Lulu (2. Februar 2020, Villa Clementine, Wiesbaden)

Katharina Adler, Theresia Enzensberger und Thomas Meinecke haben im Rahmen des Jugendstiljahres Wiesbaden 2020 je einen Text geschrieben, der sich mit Weiblichkeitsmustern bzw. Geschlechterrollen um die Jahrhundertwende befasst. Das Ergebnis stellen die drei am 2. Februar im Literaturhaus vor, ich moderiere die Lesung und diskutiere anschließend mit den dreien über ihre Arbeiten. Näheres dazu hier.

Anne Carson übersetzen. Ein Dialog mit Anja Utler (Neue Rundschau 4/2019)

Eine der größten Freuden des Arbeitsjahres entstand aus der Lektüre von „Rot“ von Anne Carson, mit dessen Rezension mich Carsten Otte beauftragt hatte.

Ich schrieb Anja Utler an, die „Autobiography of Red“ und „Red doc>“ für den S. Fischer Verlag neu übersetzt hat, weil mich interessierte, wie sie sich als Übersetzerin dem Text angenähert hat. Daraus wurde ein langes Gespräch, das schließlich den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat, will heißen in die vor mit sehr geliebte „Neue Rundschau“.

Gérard Genette schreibt in „Palimpseste“: „Das Mißliche an der Forschung liegt eben darin, daß man beim Forschen zwar manchmal findet […], aber häufig auch das, wonach man gar nicht gesucht hat.“ Wie so oft birgt aber das Missliche auch etwas Erfreuliches. Beim Forschen wie beim Rezensieren.