Werkseinstellungen: Kerstin Preiwuß (16. November 2023, Hessisches Literaturforum im Mousonturm)

„Ich spreche nie beim Schreiben, bin ein immenses stilles Feld, ein tiefes Wasser mit dünner Haut, die ständig friert“ – das sagt das Ich in Kerstin Preiwuß’ literarischem Essay Heute ist mitten in der Nacht, und es ist schwer diesen Satz nicht poetologisch zu lesen. Sowohl ihre Prosa als auch ihre Gedichte sind bestimmt von Suchbewegungen, einem ruhigen Tasten, das in die Tiefe weist, aber empfänglich und im besten Sinne dünnhäutig bleibt für alles, was ihm auf seinem Weg begegnet. Sei es im Umgang mit Romanfiguren oder der Sprache selbst: Stets zeigt sich bei Preiwuß das austarierte Zusammenspiel aus Empathie und Distanz. Motivisch ziehen sich Einsamkeit und die scheinbare Sicherheit, die Sprache bieten kann, durch die formal vielseitigen Texte.

Ich moderiere.

Im Rahmen der „Werkseinstellungen“ solle dem Ton von Preiwuß’ Texten nachgegangen werden, wenn schon nicht beim Schreiben, dann doch übers Schreiben zu sprechen. (Quelle: Hessisches Literaturforum im Mousonturm)