Für die Bücherlese auf SR 2 habe ich am 12.01.2017 Kurt Drawerts fünfteiliges Langgedicht „Der Körper meiner Zeit“ (C.H. Beck: München 2016) besprochen.
Rezension „Sphinx“ von Anne Garréta (Der Freitag)
Es gibt Bücher, über die man dringend diskutieren möchte, die einen intensiven Nachhall erzeugen. Sphinx von Anne Garréta zählt in diesem Jahr zu diesen Büchern, wie sonst noch Didier Eribons autobiografisch-soziologische Reflexion Rückkehr nach Reims. Der Roman der 1962 geborenen Garréta, der bereits 1986 im französischen Original erschien, ist eine Liebesgeschichte aus dem Pariser Nachtleben der 80er Jahre. Er beginnt wie ein Bildungsroman. Die Hauptfigur, ein/e Theologiestudent/in, ist auf einer Sinnsuche, durch von Stroboskoplicht und Beats durchzuckte Diskotheken, durch die Cabarets und Stripteaselokale der Stadt. Das faszinierend Beunruhigende an Sphinx ist seine formale Besonderheit. Anne Garréta schreibt der jungen Erzählfigur kein grammatisches Geschlecht zu, sie lässt auch das Geschlecht des begehrten Objekts offen, ein Kunstgriff der Oulipoten, jener Autorengruppe, die durch formale Zwänge die Sprache zu erweitern versucht. Weiterlesen!
Patti Smith wird 70 (Frankfurter Hefte)
Lyrikgespräch über Ilse Aichinger, Zbigniew Herbert und die Reihe „Zwiesprachen“ (Deutschlandfunk)
Insa Wilke und Michael Braun und ich sprechen über Ilse Aichinger, : Gedichte (Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag), über „Zwiesprachen“. Reihe des Lyrik Kabinett München. Essays und Gedichte. (Heidelberg: Wunderhorn 2016) und Zbigniew Herbert „Gesammelte Gedichte“. (Frankfurt am Main: Suhrkamp 2016). Das Gespräch wurde ausgestrahlt in der Bücherlese des Deutschlandfunk am 14.11.2017 Hören!
Rezension neuer Gedichtbände von Ulrike Almut Sandig, Kurt Drawert, Carl-Christian Elze und Björn Kuhligk (Der Freitag)
Angela Merkel kommt derzeit ziemlich „ins Schwimmen“, gern würde sie im Hinblick auf die Flüchtlingspolitik „die Zeit zurückdrehen“, wie sie sich nach der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus ausdrückte. Die Redewendung „Ins Schwimmen kommen“ wird im Fall der Bundeskanzlerin niemand wörtlich nehmen. An ihr lässt sich aber bewusst machen, welche Bedeutungsverschiebungen Sprache permanent vollzieht (was denjenigen, die tatsächlich schwimmen oder rudern müssen, wenn sie nach Europa unterwegs sind, wenig Kopfzerbrechen machen dürfte). Nicht wenige Lyriker setzen sich derzeit mit diesen Entwicklungen auseinander, darunter der 1975 geborene Björn Kuhligk im ersten Teil seines Gedichtbands Die Sprache von Gibraltar (Hanser). Weiterlesen!