Die SWR-Bestenliste März 2020 (19. Februar 2020, Literaturhaus Freiburg)

Seit Februar 2020 gehöre ich der Jury der SWR-Bestenliste an und darf nun mit 29 Kolleginnen und Kollegen monatlich lesenswerte Bücher vorschlagen und hin und wieder auch auf der Bühne vorstellen. In Freiburg werden Michael Braun, Daniela Strigl und ich moderiert von Carsten Otte über vier Titel der März-Bestenliste sprechen. Gesendet wird eine Aufzeichnung davon dann am 03.03.2020 um 22.05 Uhr auf SWR2. Näheres zur Veranstaltung in Freiburg hier. Nachhören lässt sich die Sendung derzeit hier, ab April dann im Archiv der Sendung.

Gesprochen haben wir über die Neuübersetzung von Margaret Mitchell „Vom Wind verweht“ durch Andreas Nohl und Liat Himmelheber (Antje Kunstmann Verlag), über „Ach, Virginia“ von Michael Kumpfmüller (Kiepenheuer&Witsch), über den Band „etwas ganz Persönliches“ mit Briefen von Paul Celan (Suhrkamp Verlag) und über „Die roten Stellen. Autobiographie eines Prozesses“ von Maggie Nelson (Hanser Berlin).

Eine eigene Sprache. Über eine Anthologie hebräischer Dichtung (7. Februar 2020, DER FREITAG)

Anthologien sind ja so eine Sache: ein bißchen hiervon, ein bißchen davon, am Ende weiß man oft nicht recht, wohin mit dem bunten Allerlei. Die Adrian Kasnitz und Gundula Schiffer herausgegebene Anthologie mit zeitgenössischer hebräischer Lyrik habe ich allerdings wirklich sehr gerne gelesen und verdanke ihr nun einen guten Einblick in eine mir bislang unbekannte Szene. Die Besprechung ist nachzulesen hier.

Anne Carson übersetzen. Ein Dialog mit Anja Utler (Neue Rundschau 4/2019)

Eine der größten Freuden des Arbeitsjahres entstand aus der Lektüre von „Rot“ von Anne Carson, mit dessen Rezension mich Carsten Otte beauftragt hatte.

Ich schrieb Anja Utler an, die „Autobiography of Red“ und „Red doc>“ für den S. Fischer Verlag neu übersetzt hat, weil mich interessierte, wie sie sich als Übersetzerin dem Text angenähert hat. Daraus wurde ein langes Gespräch, das schließlich den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat, will heißen in die vor mit sehr geliebte „Neue Rundschau“.

Gérard Genette schreibt in „Palimpseste“: „Das Mißliche an der Forschung liegt eben darin, daß man beim Forschen zwar manchmal findet […], aber häufig auch das, wonach man gar nicht gesucht hat.“ Wie so oft birgt aber das Missliche auch etwas Erfreuliches. Beim Forschen wie beim Rezensieren.

Anne Carson: Rot (3. November 2019, SWR2, lesenswert magazin)

Anne Carson ist eine Grenzgängerin. Geboren 1950 in Toronto, Onatario, begann unter der Ägide eines Lehrers an der High School, der ihr Privatunterricht gab, Altgriechisch zu lernen. Nachdem das Interesse an der Antike erst einmal geweckt war, studierte sie Altphilologie und wurde schließlich Professorin, unterrichtete in Princeton, Berkeley und New York.

Zugleich machte sie sich aber auch seit den 1980erJahren Dichterin einen Namen. 1987 erschien ihr Langgedicht „Kinds of Water“, mit dem sie international Beachtung fand. Seitdem hat Anne Carson zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter „Float“, „Red.Doc“, „Eros, the Bittersweet“ und „Autobiography of Red“.

Zwei dieser Titel, „Red.Doc“ und „Autobiography of Red“ sind nun in einem Band zusammengefasst unter dem Titel „Rot“ von der 1973 geborenen Lyrikerin Anja Utler ins Deutsche übersetzt worden. Und während es sich bei „Autobiography of Red“ nach „Rot“ in der Übersetzung von Karen Lauer bereits um die zweite Übersetzung dieses „Romans in Versen“ handelt, liegt „Red.Doc“ nun zum ersten Mal in deutscher Übersetzung vor.

Für den SWR habe ich die beiden Bände gelesen und besprochen. Nachhören kann man die Sendung hier.