Populist*innen führen einen Kampf mit den Mitteln der Sprache. Sie kreieren politische Fiktionen über das vermeintliche Volk und seine Feinde. Schriftsteller*innen sind ihrerseits Fiktionskünstler*innen. Sie erschaffen imaginäre Welten, die Identitäten aufzubauen und einzureißen vermögen. Sind sie damit prädestiniert, populistischen Bewegungen entgegenzutreten? Und welche gesellschaftliche Funktion kommt ihnen angesichts des von Populist*innen vorangetriebenen Kulturkampfes zu? Die Verteidiger einer demokratischen Streitkultur fordern dazu auf, „mit Rechten zu reden“ (Per Leo et al.). Daraus ableitbar ist der Appell an Literaten, „über Rechte zu schreiben“. Doch sollte die Literatur wirklich für sich in Anspruch nehmen, als „Empathiemaschine“ gesellschaftliche Spaltungen imaginativ zu überbrücken? Liegt ihr Versprechen nicht viel mehr darin, Reflexionsräume zu schaffen, die das demokratische Miteinander atmen lassen?
Auf dem Podium diskutieren Tanja Dückers (Schriftstellerin), Lukas Rietzschel (Schriftsteller), Dr. Jan Wilm (Schriftsteller und Übersetzer) und ich mit Prof. Dr. Johannes Völz (Amerikanist, Goethe-Universität)