Nun ist es also soweit: Am 8. September liest Nico Bleutge im Rahmen der Langen Nacht der Lyrik in der Stuttgarter Stadtbibliothek aus seinem großartigen Gedichtband „nachts leuchten die schiffe“. Ich moderiere die Lesung und spreche mit dem Autor über die Entstehung des Bandes, sein Schreiben, über die Frage, wie Lektüren in seine Dichtung Eingang finden und darüber, wie politisch sich dieser Dichter eigentlich versteht.
Wenn Martin Schulz beim Kanzlerduell erklärt, mit der SPD als Regierungspartie gäbe es nach den Wahlen keine Forsetzung der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei, solange sich deren Kurs nicht ändert, und damit vom im Juni verabschiedeten Parteiprogramm der SPD Abstand nimmt, dann frage ich mich während meiner Vorbereitungen auf morgen, ob Bleutge heute womöglich auch anders über seine Istanbul-Erinnerungen schreiben würde, als in den Gedichten, die er in der Zeit eines Stipendienaufenthaltes in Tarabya geschrieben hat.
Die Dichtung ist ja so viel näher an der Wirklichkeit, viel mehr Wirklichkeit, als viele gemeinhin annehmen möchten.
Und ich freue mich auf morgen, es wird viel zu hören und zu reden sein. Näheres hier.