Im Büchermarkt des Deutschlandfunk waren am Pfingstmontag Insa Wilke, Michael Braun und ich im Gespräch über Christine Lavants „Gedichte aus dem Nachlass“ (Wallstein Verlag) und Dorothy Parkers Gesammelte Gedichte unter dem Titel „Denn mein Herz ist frisch gebrochen“ (Dörlemann Verlag) zu hören. Im Fall von Parker waren wir nicht nur von den Gedichten, sondern auch von Ulrich Blumenbachs Übersetzung begeistert. Hören!
Shakespeare reloaded (Frankfurter Hefte)
»Here am I sitting in a tin can /
Far above the world /
Planet earth is blue /
And there’s nothing I can do«.
Sylvia Plaths Gedichtbände „The Colossus“ und „Crossing the Water“ liegen in deutscher Erstübersetzung vor (Der Freitag)
Pilze gibt es im Moment nicht im Wald, nur in der Lyrik, aber was heißt da „nur“. Mushrooms, so der Titel des englischen Originals, das zuerst 1960 in dem Band The Colossus and Other Poems erschien, ist eines unter zahlreichen eindrucksvollen Dinggedichten der Autorin Sylvia Plath. Es beschreibt die „Pilzhaftigkeit“ nicht nur über Verben und Adjektive, sondern nähert sich den Vertretern dieser eigenen Art, ihrem stillen, zähen, im Pulk aus der Erde ans Licht drängenden Wachstum auch lautlich virtuos an. Weiterlesen!
Rezension „Ankunft eines weiteren Tages“. Lyrik aus Südafrika (Der Freitag)
Manchmal trifft ein Gedicht geradewegs einen Nerv. „Auf Julies Speisezettel“ von Vonani Bila ist so ein Gedicht. Es steht in Ankunft eines weiteren Tages, einem Band mit südafrikanischer Lyrik, den die Literaturwissenschaftlerin Indra Wussow zusammengestellt hat, ins Deutsche übersetzt wurden die Gedichte von der Lyrikerin Sylvia Geist. Auf Julies Speisezettel verstört. Es beschreibt einen Mann, der neben der Müllkippe eines Krankenhauses herumlungert, nicht etwa, weil er auf Essensreste wartet – Julie passt ab, wann man dort tote Babys entsorgt. Über einem Feuer brodelt sein Topf, in den niemand schauen darf, darin kocht er einen grausigen Brei: „Er erzählt neugierigen Passanten, Patienten/Wächtern & Besuchern/Es wäre Kaninchen, was er kaut.“ Von dem Tag an, an dem ihn die Krankenhausverwaltung erwischt, werden die Babys verbrannt. Und Julie „ist verschwunden/Aber kein Mensch vermisst ihn“, heißt es in Bilas Gedicht lapidar. Grausig wie eine Gestalt aus Grimms Märchen, ist der unbehauste Kannibale die Symbolfigur einer Welt, in der heftige Armut noch die größten Tabus bricht. Weiterlesen!
Elisabeth Edls Neuübersetzung von Gustave Flauberts „Madame Bovary“ (Klappentext)
Ein literarisches Werk von Weltrang in eine andere Sprache hinüberzutragen, ist immer wieder ein Abenteuer für Übersetzer, Leser und – sofern sie noch am Leben sind – Autoren. Der Übersetzer muss dabei die vertrackte Aufgabe lösen, sich so weit in die feinsten Verästelungen des Stils des Autors hineinzubegeben, dass eine Entsprechung des Textes zum Original in einer anderen Sprache glaubhaft zu lesen ist. „Elisabeth Edls Neuübersetzung von Gustave Flauberts „Madame Bovary“ (Klappentext)“ weiterlesen