Essay: Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart (Der Freitag)

Gottfried Benn rechnete zu den tragischen Erfahrungen des Dichters, dass selbst ein ganz großer Lyriker nicht mehr als sechs bis acht Gedichte hinbekomme, die Bestand haben. Das restliche Werk sei für die Nachwelt zwar hinsichtlich biographischer und entwicklungslogischer Fragestellungen interessant, „in sich ruhend, aus sich leuchtend, voll langer Faszination“ seien aber eben nur wenige. Für sie nehme ein Dichter dreißig bis fünfzig Jahren Kampf, Askese und Leiden auf sich. Weiterlesen!

Rezension Kerstin Preiwuß: Rede (Der Freitag)

Die Sprache kann man nicht anzweifeln, die Sprache ist immer das Erste und Letzte, was gilt, sie ist Netz, Seil und Balancierstange in einem“, schreibt Kerstin Preiwuß in ihrem Essay, 2010 erschienen in der Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter. In Preiwuß’ Gedichten zeigt sich ein Vertrauen in die funkenschlagenden, schützenden und spielerischen Fähigkeiten der Sprache. Ihre Gedichte wirkten sicherlich harmlos – wäre ihnen nicht auch eine dunkle Seite eigen, die vom Ende allen Sprechens durch den Tod weiß: „Ich erfuhr, dass der Tod jede Sprache beendet und dass vor diesem Hintergrund die Sprache eine Gewalttat ist“, bemerkt die 1980 in Lübz geborene Preiwuß im gleichen Essay. Ihre Gedichte kennen die „Gratwanderung zwischen Mangel und Fülle“, wissen um die „starke Neigung zum Verstummen“ der Dichtung, von der Paul Celan ein halbes Jahrhundert zuvor in seiner Büchnerpreis-Rede sprach. Weiterlesen!

Grazer Galopp (Schreibkraft)

Als glückliche Gewinnerin des ersten und einzigen Lesestipendiums habe ich eine der schönsten Reisen meines bisherigen Lebens nach Graz unternommen und dort drei Wochen lang bezahlt gelesen. Man feierte das zehnjährige Bestehen der großartigen und klugen Zeitschrift schreibkraft und lobte in diesem Zusammenhang eben jenes phänomenale Lesestipendium aus. Hier Bilder von der Feier, hier mein Resümee. Lesen!