Unter den Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse war auch in diesem Jahr wieder ein Gedichtband. Es hat dann zwar nicht für den Preis gelangt, aber mit Steffen Popps Band 118 wurde eine avantgardistische lyrische Stimme in die Auswahl aufgenommen – eine mutige Entscheidung. Steffen Popp bekennt sich im Sammelband Helm aus Phlox. Zur Theorie des schlechtesten Werkzeugs zur Poesie als Lebensform. Mit Reminiszenzen im neuen Gedichtband an den „Mond“ oder an Novalis, aber eben auch durch seine Weigerung, Leben und Schreiben strikt zu trennen, schreibt Popp am Projekt der romantischen Universalpoesie weiter, gleichsam poststruktralistisch auf den neuesten Stand gebracht. Weiterlesen!
Shakespeare reloaded (Frankfurter Hefte)
»Here am I sitting in a tin can /
Far above the world /
Planet earth is blue /
And there’s nothing I can do«.
Gespräch mit Jan Wagner über „Der verschlossene Raum“ am 22.3.2017 (Literaturhaus Frankfurt)
Mit Jan Wagner habe ich am 21.03.2017 über seinen Prosaband „Der verschlossene Raum. Beiläufige Prosa.“ (Hanser Verlag: Berlin 2016) im Literaturhaus Frankfurt gesprochen. Es war ein sehr stimmiger und schöner Abend, bei dem noch niemand wusste, dass Wagner ein Vierteljahr später den Georg-Büchner-Preis zuerkannt bekommen würde. Während der Vorbereitung habe ich mich daran erinnert, wie ich vor zehn Jahren mit ihm ein Interview geführt habe, in einem Berliner Atelier, damals über seine ersten beiden Gedichtbände und seiner Herausgeberschaft von „Lyrik von Jetzt“, gemeinsam mit Björn Kuhligk. Milde Melancholie, Freude über das gewachsene Werk.
Gespräch mit Insa Wilke über Steffen Popp „118“ und Levin Westermann „3511 Zwetajewa“ (WDR3, Gutenbergs Welt)
In der von Insa Wilke so anregend gestalteten Folge „Neue Verse“ der Sendung „Gutenbergs Welt“ im WDR3 am 5. März 2017 haben wir uns über zwei Lyrikbände unterhalten: Steffen Popps für den Preis der Leipziger Buchmesse nominierten Band „118“ (Kookbooks: Berlin 2017) und Levin Westermanns Band „3511 Zwetajewa“ (Matthes&Seitz: Berlin 2017) Anhören!
Rezension „Frische Gedichte“ von F. W. Bernstein (Der Freitag)
E s soll 1963 passiert sein, auf einer Autofahrt mit Robert Gernhardt. F. W. Bernstein dichtete: „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.“ Was Versen sonst selten blüht, geschah, der Vers wurde zum legendären Sprichwort. Bernstein, 1938 in Göppingen geboren, ist das letzte noch lebende Mitglied der sogenannten Neuen Frankfurter Schule, die in den 1960ern aus der Redaktion der Satirezeitschrift Pardon hervorging. Der Vers, der zum Namensgeber für einen Satirepreis, den Göttinger Elch, oder linke Etablissements wie den Elchkeller der Hannoveraner Universität wurde, der es in Todesanzeigen schaffte und in die Bild, lässt sich aber ohne die berühmte Karikatur dazu kaum denken. Hans Traxler hatte Elche gezeichnet, gehüllt in graue Mäntel, auf den Köpfen breitkrempige Hüte, aus denen in knalligen Farben die Geweihe der Elche hervorragen. Weiterlesen!