Anne Carson übersetzen. Ein Dialog mit Anja Utler (Neue Rundschau 4/2019)

Eine der größten Freuden des Arbeitsjahres entstand aus der Lektüre von „Rot“ von Anne Carson, mit dessen Rezension mich Carsten Otte beauftragt hatte.

Ich schrieb Anja Utler an, die „Autobiography of Red“ und „Red doc>“ für den S. Fischer Verlag neu übersetzt hat, weil mich interessierte, wie sie sich als Übersetzerin dem Text angenähert hat. Daraus wurde ein langes Gespräch, das schließlich den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat, will heißen in die vor mit sehr geliebte „Neue Rundschau“.

Gérard Genette schreibt in „Palimpseste“: „Das Mißliche an der Forschung liegt eben darin, daß man beim Forschen zwar manchmal findet […], aber häufig auch das, wonach man gar nicht gesucht hat.“ Wie so oft birgt aber das Missliche auch etwas Erfreuliches. Beim Forschen wie beim Rezensieren.

Ausstellung Gedicht/Gesicht (28. Juni bis 15. September 2019, Strauhof, Zürich)

Der Strauhof präsentiert eine Momentaufnahme der deutschsprachigen Gegenwartslyrik anhand von Texten, Fotografien und Videos. Das Kernstück der Ausstellung basiert auf dem Buch «Das Gedicht und sein Double»: eine Installation aus 99 «Gedicht / Gesicht»-Paaren. Jahrelang hat der Fotograf Dirk Skiba Aufnahmen von Lyrikerinnen und Lyrikern gemacht – 99 von ihnen haben jeweils mit einem Gedicht auf ihr Porträt reagiert. Die grossformatigen Schwarzweissfotos und die Texte sind als Wechselspiel zwischen Person und Poesie erfahrbar.

Kritiker*innen sind im Rahmen der Ausstellung zu ihrer Haltung zum Thema der Ausstellung befragt worden. Ich bin auch dabei, mehr dazu hier.

Der steigende Wert der Selbstdefinition (Frankfurter Hefte, Juni 2019)

Anhand der Geschichte der Tätowierung lässt sich Kultur- und Religionsgeschichte als Mediengeschichte erzählen. Das Medium der Tätowierung, der Körper, das sichtbare »Ich bin« eines Menschen wird durch die Wahl der tätowierten Motive auch zu einem Statement des Ichs in seiner Subjektivität und Individualität. Mit Paul-Henri Campbell habe ich für die Frankfurter Hefte über sein Buch „Tattoo & Religion“ gesprochen. Nachlesen kann man das Interview hier.

Szczepan Twardoch: „Wale und Nachtfalter“. Tagebuch vom Leben und vom Reisen (27. April 2019, WDR, Gutenbergs Welt)

Insa Wilke hat mich in ihre Sendung eingeladen, um mit ihr über Szczepan Twardochs „Wale und Nachtfalter“ zu sprechen. Twardoch, hierzulande als Romanautor bekannt, in Polen gefeiert, schreibt übers Reisen, übers Schreiben, über Schlesien, wo seine Familie seit Generationen lebt, und immer wieder denkt er auch über die sogenannten letzten Fragen nach. Wer Genaueres wissen, will, höre am Samstag zu, oder später nach, auf der Seite von Gutenbergs Welt, und zwar hier.