Vom Gehen und Bleiben – Eine Reise in Ungarns Literaturszene (05. März 2023, SWR2, 14:05 Uhr)

Was braucht es, damit ein Radiofeature gesendet wird? Es braucht eine Idee, eine/n Redakteur/in, der/ die sie spannend findet. Und dann? Braucht es diejenigen, die mitmachen. Diejenigen, die einen mit Rat und Tat unterstützen. Es braucht Zeit. Es braucht Technik. Es braucht Zeit. Es braucht Nerven. Gutes Wetter ist nicht zwingend, aber hilfreich. Und es braucht Vertrauen, das Vertrauen anderer und Selbstvertrauen, wenn einem/r mal wieder alles über den Kopf zu wachsen droht. Es braucht einen liebevollen und mitdenkenden Techniker, in diesem Fall war er da und hatte sogar selbstgebackenes Shortbread im Studio dabei.
Es braucht eine kluge und empathische und leidenschaftliche Regisseurin.

Und wenn all das da ist, dann ist es ein großes Glück! Ungarn ist ein kleines Land mit so großer Literatur.

Anmaßend also die Vorstellung, das in einer knappen Stunden für den Moment abbilden zu wollen. Aber besser scheitern, mit Beckett gesprochen, das kann ein Anspruch sein. Und das Feature ist eine unbedingte und insistierende Aufforderung, über den Tellerrand der medialen Berichterstattung zu schauen, wenn es um Ungarn geht.

Listen to the Radio!

Ungarn sorgt unter der nationalkonservativen Regierung von Viktor Orbán seit Jahren für Schlagzeilen. Die Stimmung im Land ist zunehmend angespannt, die Gesellschaft polarisiert, die EU-Mitgliedschaft steht auf dem Spiel. Wie gehen ungarische Autoren und Autorinnen mit der Situation um? Wir treffen Schriftsteller, die sich in die innere Emigration zurückgezogen haben, und andere, die sich politisch engagieren. Wir besuchen Autoren, die in ihren Büchern nach historischen Ursachen für die heutige Lage forschen, die von ihren Konflikten erzählen – und von der kritischen Liebe zu ihrem unruhigen Land.

Lesung zur Shortlist des „Wortmeldungen“-Preises der Crespo Foundation ( 09. Februar 2023, Literaturhaus Frankfurt)

WORTMELDUNGEN – Ein Programm der Crespo Foundation

Mit WORTMELDUNGEN stärkt die Frankfurter Crespo Foundation seit 2018 Autor:innen, die den Zeitgeist nicht nur erfassen, sondern auch hinterfragen – mit kurzen kritischen Texten, die auf dem Buchmarkt kaum eine Rolle spielen, aber ein besonders zeitgemäßes literarisches Format in Zeiten gesellschaftlicher Krise sind. In der literarischen Kurzform lässt sich schnell und aktuell auf das reagieren, was in der Gesellschaft passiert. WORTMELDUNGEN fördert die Produktion kurzer Texte und schafft Sichtbarkeit für Autor:innen, die sich literarisch und  kritisch zu aktuellen Themen äußern.

Dieses zugleich künstlerische und kritische Schreiben wird jährlich mit zwei Preisen ausgezeichnet. Der mit 35.000 Euro dotierte WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Literaturpreis und der mit 15.000 Euro dotierte WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Förderpreis zeichnen herausragende deutschsprachige literarische Kurztexte (Essays, Reden, kurze Prosa, Erzählungen) aus, die sich mit gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit auseinandersetzen.

Fünf aktuelle literarische Texte, die sich kritisch mit unserer Gegenwart auseinandersetzen. Fünf Autorinnen, namentlich Judith Schalansky, Kinga Tóth, Lisa Krusche, Olga Martynova und Sascha Marianna Salzmann, im Gespräch mit den Journalistinnen und Journalisten Anna Engel, Fridtjof Küchemann, Christoph Schröder, Shirin Sojitrawalla und Beate Tröger, geben Auskunft über sich und ihre Texte. Was treibt die Autorinnen an? Was sehen sie, wenn sie auf unsere Gesellschaft schauen? Was kommt auf uns zu, unberechenbare Zukunft oder sich wiederholende Geschichte? Nach Begrüßung und gemeinsamer Vorstellung im Lesesaal verteilt sich das Publikum auf fünf Orte im Haus. Dort trifft es nacheinander auf die Nominierten, kommt auf kurze Distanz direkt mit ihnen ins Gespräch und hört Ausschnitte aus ihren Texten.

Ich spreche mit Kinga Tóth, worauf ich mich aufgrund meiner intensiven Auseinandersetzung mit der ungarischen Gegenwartsliteratur besonders freue. Hier geht es zur Veranstaltung.