Celan lesen. Zum 50. Todestag Paul Celans (17. April 2020, SWR2 Forum, SWR2)

Vor 50 Jahren starb der Dichter Paul Celan. Mit seinem Suizid am 20. April 1970 in Paris endete ein Schriftstellerleben, das von dem nationalsozialistischen Völkermord an den Juden geprägt war.

1920 im rumänischen Czernowitz als Paul Antschel geboren, erlangte Celan mit seinem Gedicht „Todesfuge“ literarischen Weltruhm. Viele Auszeichnungen hat der Dichter erhalten, darunter den renommierten Büchner-Preis. Obwohl er bei wachsender Bekanntheit durchaus prominente Fürsprecher im Feuilleton hatte, blieb er zeitlebens seltsam isoliert im Literaturbetrieb. Nach seinem Tod aber schien die Verehrung grenzenlos zu sein.

Inzwischen erweitern neue Editionen seines umfangreichen Briefwechsel und biographischen Schriften den Blick auf einen Autor und dessen Schwierigkeiten, im Kulturleben der Nachkriegszeit Fuß zu fassen.

Wie aber wird Paul Celan heute gelesen? Warum sind seine berühmten Bände wie „Mohn und Gedächtnis“ so zeitlos und auf erschreckende Weise aktuell?

Darüber diskutieren Helmut Böttiger, Literaturwissenschaftler und Publizist, Joachim Seng, Bibliotheksleiter am Frankfurter Goethemuseum und Autor diverser Essays über Paul Celan, und ich mit Carsten Otte.

Gender in den schönen Künsten (8. März 2020, hr2)

Geschlechterbilder sind in der Literatur des Fin de Siècle ein vorherrschendes Thema. Schnitzler, Mann oder später Woolf stellen animalische Liebe, Homosexualität und sogar Geschlechtertausch offen in ihren Werken zur Schau. Ab den 1990ern erleben Genderfragen wieder ein Revival und werden von Judith Butler bis Elfriede Jelinek heiß diskutiert. Doch welche Auswirkungen hat der immer fluider werdende Geschlechterbegriff auf die Rollenbilder unserer Gesellschaft? Wie wirkt sich dies auf Familienkonzepte oder Machtstrukturen aus – und wie reagiert die Kunst?

Über diese und weitere Fragen diskutierten der Autor und Übersetzer Jan Wilm, die Wiener Dramatikerin und Autorin Marlene Streeruwitz  sowie Anna Bergmann und Anna Haas im Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine. Einen gekürzten Mitschnitt der Sendung kann man am 08. März 2020 ab 12.04 Uhr auf hr2 nachhören.