Péter Esterhazy: „Das Leichte, das Schwere, der Lärm, die Stille“ ( 10. Oktober 2023, Collegium Hungaricum, Berlin)

Er war ein großer Europäer und ein scharfsinniger Kommentator dessen, was die angebliche Randstellung und die Umbrüche seines Heimatlandes Ungarn ausmacht, wer sie definiert und wie man sich ihnen gegenüber verhält. Als wortmächtiger postmoderner Romancier und Erzähler nicht nur seiner wechselvollen Familiengeschichte hat Péter Esterházy sich international einen Namen gemacht. Aber auch in weithin wahrgenommenen Zeitungsartikeln hat er sich als Intellektueller selbstbewusst »Aus dem Elfenbeinturm« über »Leben und Literatur« geäußert, Bücher – von Imre Kertész und Péter Nádas bis hin zu Per Olov Enquist und Umberto Eco – diskutiert und voller Witz »Problems of dö raiter tudej« erörtert. Dabei ergreift er auch das Wort zu politischen Themen, bezieht Stellung gegen den aufkommenden ungarischen rechtskonservativen Nationalismus und die mangelnde Verarbeitung der kommunistischen Diktatur.
Endlich auch auf Deutsch zu entdecken ist Péter Esterházy als Essayist, der brillant und eigensinnig, polemisch und differenziert für die Wahrheit eintritt und schon vor vielen heute noch virulenten Entwicklungen hellsichtig gewarnt hat.

Ich spreche mit seiner Übersetzerin Heike Flemming.

Deutscher Preis für Nature Writing ( 10. September 2023, Silent Green, Berlin)

Der mit 10.000 Euro dotierte Deutsche Preis für Nature Writing geht in diesem Jahr an Susanne Eules.

Die Preisverleihung findet am Sonntag, den 10. September 2023 im Rahmen des internationalen literaturfestivals berlin im silent green Kulturquartier stattfinden, mit einer Laudatio auf die Preisträger*in von der Literaturkritikerin Beate Tröger. Das Grußwort hält Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien.

Im Gedichtzyklus miami t:ex(i)ting widmet sich Susanne Eules der berühmtesten Stadt Floridas, die wie so viele andere Großstädte vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht ist, heißt es in der Begründung der Jury. „Eine Bedrohung, von der sich der kapitalistische Hedonismus des Sunshine State allerdings wenig beeindrucken lässt, mag auch ein ‚wirbelrest city mit korallenkette‘. Man fährt weiter Kreuzfahrtschiff und reitet fröhlich den ‚leviathan der erderwämungsachterbahn‘. Pierre Aronnax und Ishmael, die alten Wasserhelden, haben in dieser Welt nicht mehr viel zu melden. An ihrer Stelle regiert jetzt das Kaffeehaus Starbucks, das sich den Namen mit dem Steuermann der Pequod teilt, und Kyogre, die ‚Wetter-Legende‘ aus dem Pokémon-Spiel. Susanne Eules bringt die Verse dabei in Bewegung, als verfüge dey über eine Wellenmaschine: Mal wie Treibgut, mal wie Schaumkronen wogen diese Verse über die Seiten, spielerisch, virtuos und von satirischer Schärfe: ‚o greenland du neues flo/rida‘!

Meine Laudatio kann gerne angefordert werden.