Heinz Bude / Karin Munk / Bettina Wieland „Aufprall“ (März 2021, Frankfurter Hefte)

In den letzten Wochen ist viel über Ulrich Peltzers „Das bist du“ geschrieben. Ich empfehle eine vergleichende Lektüre mit dem Roman „Aufprall“, der, wie Peltzer, das West-Berlin der frühen 1980er-Jahre in den Blick nimmt, wenn man eine Vorstellung davon gewinnen möchte, wie es gewesen sein könnte, auf diesem Stadt-Archipel nach einer Perspektive zu suchen. Oder einfach zu leben. Mich hat „Aufprall“ ungleich mehr bewegt als Peltzers Roman, obwohl ich auch den eindrucksvoll finde. Sehr gelungen scheint mir das Projekt, einen Roman zu dritt zu schreiben, das hätte leicht schief gehen können. Tut es aber nicht. Zu meiner Rezension geht es hier.

Mely Kiyak „Frau sein“ und Deniz Ohde „Streulicht“ (Januar/Februar 2021, Frankfurter Hefte)

Über zwei Bücher, die über die Bedingungen der Sozialisation von Frauen nachdenken, schreibe ich in den Frankfurter Heften. Mely Kiyaks Bericht ihres Werdegangs zur Autorin und Deniz Ohdes Roman „Streulicht“ lassen sich in gewisser Hinsicht gut vergleichen. Sie zeigen, dass sich etwas getan hat in Sachen Emanzipation, sie zeigen aber auch, dass der Weg, sich aus den lähmenden Fesseln der eigenen Herkunft zu lösen, noch immer gerade Frauen eine Menge Kraft abverlangt. Mehr dazu hier oder im Heft, das auf der Seite bestellt werden oder in gut sortierten Bahnhofsbuchhandlungen erworben werden kann.

Tove Ditlevsen „Kindheit“ (16. Januar 2021, WDR 3, Gutenbergs Welt)

Insa Wilke hat für „Gutenbergs Welt“ mit mir über den ersten der drei Bände der „Kopenhagener Trilogie“ von Tove Ditlevsen gesprochen. „Kindheit“ ist ein Buch, das mich fasziniert, ebenso wie die beiden folgenden Bände „Jugend“ und „Abhängigkeit“. Ursel Allenstein hat diese Texte, die bereits Ende der 1960er bzw. Anfang der 1970er erschienen sind und Dokumente eines autofiktionalen Schreiben ante festum sind, hervorragend übersetzt. Das hier ist eine Leseempfehlung! Bzw. auch eine Hörempfehlung, denn alle drei Teile erscheinen auch als Hörbücher, eingelesen von Dagmar Manzel.
Wer sich die Sendung anhören will, bitte: hier.